
III. PRÄSENTATIONSZIELE
Was sind denn bloß nur...
...alessamariesfotogeschichten?

Ingeborg und Spartacus erzählen Ihnen sehr gerne mehr dazu!
alessamariesfotogeschichten verfolgen mit den hier vorgestellten Präsentationen das dringende künstlerische Anliegen, inhaltliche Verbindungen zwischen einzelnen beziehungsweise in Collagen zusammengefassten Fotos sowie dazugehörigen Texten herzustellen, sodass beide Elemente als partnerschaftlich stets aufeinander bezogene Bestandteile innerhalb dieser Gesamtkomposition fungieren.
Bei unseren Enthüllungen handelt es sich um Dialoge Erzählungen sowie andere Darbietungsformen. Alle Texte verbindet die charakteristische Eigenschaft, dass sich ihre jeweiligen Abschnitte dem Publikum mit eingefügten, selbst aufgenommenen Fotos präsentieren, die abschließend nochmals in Collagenform zusammengefasst sind. Man kann daher auch von einer visueller Unterstützung in Schriftform verfasster Geschehnisse spre-chen.
Bildauswahl und Collagenzusammenstel-lung folgen stets der Vorgabe, Betrachtern beschriebene Ereignisse als Leser im Sin-ne originaler Handlungsschauplätze äu-ßerst plausibel erscheinen zu lassen. In diesem Zusammenhang, und das spielt im hier vorgestellten Konzeptansatz die zen-trale Rolle, ist es nämlich vollkommen un-erheblich, ob beispielsweise die Erzäh-lung rational betrachtet überhaupt glaub-würdig wirkt. gelten kann. Entscheidend ist für unsere Idee vielmehr, dass mittels Bildeindrücken Lesern der Eindruck ver-mittelt erweckt werden soll, Gelesenes, so wie es berichtet wird, aufgrund des bei-gefügten Fotomaterials als Betrachter für nicht ausgeschlossen, zumindest einiger- maßen realistisch oder, um es noch etwas anders auszudrücken, für eventuell wirk-lich so passiert zu halten.
Bei den bereits vor dem offiziellen Veröf-fentlichungsdatum unserer Webseite am 10.07.2017 erfolgten Vorstellungen dieser Kombination im Familien- und Freundes- kreis kamen zahlreiche Rückmeldungen, die mit den Bildeinfügungen verbundenen Funktionen ähnelten in gewisser Hinsicht Beweisfotos. Und tatsächlich knüpfen alle auf alessamariesfotogeschichten verwen-deten Anhänge bewusst an jene Form fo-tografischen Festhaltens ganz bestimmter Augenblicke/Sachverhalte an.
Als Beispiel bietet sich in diesem Kontext vielleicht zunächst der Vergleich mit poli-zeilichen Unfallfotos an. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Zwei PKWs kolli-dieren, doch glücklicherweise nur mit ge-ringem Blechsschaden. Trotzdem werden sich die Beteiligten nicht einig, weshalb sie die Polizei rufen. Beamte nehmen den Hergang auf und machen dabei mit Blick auf spätere Verwertungen auch Fotos als Beweise zur Sachverhaltsklärung.
Ein weiterer, vielleicht nicht so dramati-scher Vergleich (oder gerade doch?) sind Urlaubsfotos. Wer hat sie im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis noch nie stolz präsentiert bekommen (oder gar sel-ber stolz gezeigt): Vor Sehenswürdigkei-ten überglücklich auf die Kamera gerich-tete Blicke, spektakuläre Naturaufnah-men, eben alle schönen Dinge, welche ge- gelungene Urlaubsaufenthalte bieten kön-nen. Und damit auch möglichst keine Er-innerungsdetails verloren gehen, ergänzt mancher seine Fotos noch um Datum, Ort oder gar erläuternde Bemerkungen über mit ihnen verbundene Erlebnisse. Es gibt Fotoalben/-seiten, die spannenden Reise-berichten gleichen! Interessant dabei: Wie bei polizeilichen Unfallfotos ist auch hier die Beweisintention eigentlich fast iden-tisch. Glaubt mir, seht nur, ich war wirk-lich auf dem Markusplatz in Venedig!, so könnte man die Grundaussagen beschrif-teter Ferienbilder kurz auf einen Nenner bringen.
Beweisfotos sind um möglichst authenti- sche Tatsachenwiedergaben bemüht. Von alessamariesfotogeschichten wurde diese Intention insofern weiterentwickelt, dass für Leser unglaubwürdige Schilderungen mit der Aura einer potentiellen Wirklich-keit umgeben werden. Unsere Inspiration hierfür entstammt den bekannten Herku-lesfotos. Vielleicht haben Sie schon ein-mal während Ihres Urlaubes auch antike Stätten besichtigt und konnten Touristen dabei beobachten, wie sie für ihre Erin-nerungsbilder stolzer als der griechische Sagenheld das Umkippen tonnenschwerer freistehender Säulen verhindern. Es sieht wirklich unglaublich aus. Viele Heroen bewältigen jene Aufgabe sogar locker mit nur einem Finger!
Auch wenn es sich hierbei natürlich nur um einen Gag handelt, spielen solche Po-senfotos trotzdem mit bewusst eingebau-ten, raffinierten Verblüffungseffekten, die im ersten Augenblick eigentlich Unmög-liches dennoch real erscheinen lassen (und auch wenn besagter Fotowitz eigentlich längst abgedroschen ist, erfreut er sich im Jahre 2018 scheinbar immer noch größter Beliebtheit, wie es Alessa Marie während ihres Italienurlaubs mehrmals amüsiert beobachten konnte). Jetzt rasch noch den passenden Text dazu schreiben, und man könnte daheim lustige Ferienerlebnisse als Heldengeschichte verkaufen. Das gleiche gedankliche Spiel, wenn auch nicht auf heroischer Ebene, verfolgen unsere vorge-stellten Text-Bild-Kombinationen.
Nach dem bisher Gesagten bestehen also die Hauptunterschiede zwischen den hier auf alessamariesfotogeschichten gezeigten sowie herkömmlichen Beweisfotos primär in verschiedenen Auffassungen von Reali-tät und Wirklichkeit. Während es Polizei-beamten am Unfallort um fotografisches Sichern vor kurzem eingetretener, allge-meingültiger Fakten für ihren Bericht ge-hen wird (am Unfall als Tatsache wird ja niemand ernsthaft rütteln wollen), inte-ressiert uns dagegen die Frage, inwiefern durch visuelle Effekte erzeugbare erzäh-lerische Glaubwürdigkeit auch per se un-realistische Handlungen überzeugend ab-bilden können. Gelingt diese künstlerische Absicht, stellt jede einzelne Fotogeschichte ein äußerst glaubwürdig unglaubwürdi- ges Beweismittel dar. Dank ihrer opti-schen Wirkung lassen sich selbst mit auf den ersten Bilck an Ammenmärchen erin-nernder Schilderungen als für den Leser doch irgendwie seriös wirkende Beschrei-bungen umsetzen.
Jede auf alessamariesfotogeschichten ver-öffentlichte Präsentation (sehen wir viel-leicht einmal vom Divertimento ab) bean-sprucht somit einen individuellen Authen- tizitätsanspruch, basierend auf inszenier-ten Zusammenstellungen für die Beweissi- cherung notwendiger Fotos. Erinnern Sie sich an Danny Browns Motto über seinem Bett? We can palm all off upon tourists! Dieser geniale Spruch bringt auch unsere Theorie exakt auf den Punkt. Man muss das Kunstwerk überzeugender Inszenie-rung beherrschen, um im harten Reisege-schäft erfolgreich zu sein. Nicht anders verhält es sich mit unseren kleinen Foto-geschichten. Nach menschlichen Wirklich-keitsvorstellungen als unglaubwürdig ein-gestufte Ereignisse sollen durch die visuell angeregte Fantasie von der Vernunft an-genommen werden. So wie sich Danny Browns Reisegruppe scheinbar problem-los einen Steinbruchsee als Grand Canyon andrehen lässt.
Trotz aller Bemühungen um möglichst ob- jektive Tatsachenwiedergaben, stoßen Be- weisbilder stets an Grenzen, Wirklichkeit hundertprozentig genau wiedergeben zu können. Weder in eindeutigsten Unfallbe-richten noch detailreich ausgeschmückten Fotalben gelingen ihnen 1:1-Reproduktio-nen zeitlicher Abläufen mit allen deren relevanten Faktoren. Sie vermitteln ledig-lich mit hohem Wahrscheinlichkeitsgrad glaubwürdige Eindrücke. Dies liegt nicht zuletzt darin begründet, dass das verwer-tete Material stets bestimmten Auswahl-kriterien unterliegt.
So werden Urlauber als Beweise gelunge-ner Strandferien sicher keine Fotos jener lästigen 2 Regentage präsentieren, wenn die übrigen 12 das wie im Vorfeld erwar-tete Sonnenwetter liefern. Familie, Freun-de und Bekannte sollen daheim nach der Rückkehr schließlich nur farbenfroheste Erinnerungen bestaunen, keine trostlosen Grautöne. Alessa Marie kennt tatsächlich die Episode, wie sich ein Tourist auf Kos während des Frühstücks beim Kellner mit der Frage beschwerte: Wo ist die Sonne? Der Himmel über der beliebten Urlaubs-insel hatte es nämlich am vierten Tag ge-wagt, sich in durchgehendem Grauton zu zeigen. Das empfand jener Mann als Af-front gegen seine bestehende Vorstellung vom aus Reisekatalogen bekannten stän-dig blauen Ferienhimmel. Zum Glück war der Kellner schlagfertig genug und kon-terte lächelnd: Nun, die Sonne braucht ja auch mal Ferien! Ob unser maßlos Ent-täuschter bei diesem trüben Wetter wohl Strandbilder aufgenommen hat?
Ebensowenig zeigen Unfallfotos jene hüb-sche Fußgängerin, die dem armen Auto-fahrer zu einem unaufmerksamen Augen-blick mit anschließend leichter Auffahr-karambolage verholfen hat. Sie stellt sich bei den gerufenen Polizisten eventuell als Zeugin zur Verfügung, doch kein Beam- ter käme ernsthaft auf die Idee, die gut-aussehende Dame vor den beschädigten Fahrzeugen als eigentliche Auslöserin des Blechschadens fotografieren zu wollen.
Trotz solcher Defizite käme jetzt natürlich niemand auf die Idee, den Aussagecha-rakter polizeilicher Unfallberichte an sich zu bezweifeln. Selbst wenn es zum Pro-zess kommt, spielt das Dokument ja wei-terhin eine äußerst wichtige Rolle für die richterliche Entscheidung. Analoges gilt für Fotoalben/-seiten, welche unter Aus-klammerung wettertechnisch leider nicht ins Bild passender Colorationen 14 Tage Sonnenwetter suggerieren.
Grund dafür ist ihre Konzentration auf wenige zentrale Aussagepunkte und einer damit verbundenen überzeugenden Wir-kung auf Außenstehende, worauf letztlich auch die Glaubwürdigkeitsansprüche ba-sieren: Im ersten Fall mittels möglichst präziser, bildlich belegter Hergangsschil-derungen (Herrn A. trifft durch Unauf-merksamkeit im Straßenverkehr alleinige Unfallschuld!), im anderen Beispiel durch vorab getroffene Fotorichtlinien (Keiner-lei Urlaubspräsentationen ohne durchge-hend strahlenden blauen Himmel!).
Solche fotografische Fixierungen auf das Wesentliche bilden auch den Grundpfeiler unseres künstlischen Schaffens. Die Bild-auswahl auf alessamariesfotogeschichten ist selektiv. Sie gibt Ausschnitte erzähleri-scher Zusamenhänge wieder. Der ihnen dabei immanente fragile Charakter zeigt sich unter anderem daran, dass geringfü-gige Textveränderungen bereits zu völlig neuen Aussagen führen und damit die fo-tografische Beweiskraft hinterfragen kön- nen. Umgekehrt wäre es leicht möglich, durch Bildauswechselung die Textglaub-würdigkeit anzuzweifeln.
Vor diesem Hintergrund sind unsere ge-zeigten Bilder als ausgewählte, visuell fo-kussierende Momentaufnahmen erzählter Begebenheiten zu verstehen. Man könnte sie auch als zu einem Puzzle/Mosaik ge-hörende Teile/Steine bezeichnen, woraus sich auch das künstlerische Prinzip der je-weils einen Abschnitt beschließenden, als Kompilation diverser vorangestellter Ein-zelfotos konzipierten Collagen ergibt.
Halten wir also fest: Erst mit dem vollen-deten Fotocollagenpuzzle/mosaik bilden Texte und Bilder vollständige, untrennba-re Einheiten: Fotogeschichten als bewusst erzeugte Glaubwürdigkeiten von Inhalten durch Visualisierung von Texten (Collage) unter gleichzeitiger Versprachlichung von Bildern (Text), um Erzähltes, trotz offen-kundiger Unglaubwürdigkeit, allein über die Kraft der Bildwirkung vom Verstand her zumindest theoretisch für denkbar zu halten.
Solche Zielsetzungen sind je nach Thema-tik des Textes, vor allem aber deren foto- grafischer Umsetzbarkeit unterschiedlich realisierbar, manchmal einfacher, manch-mal dagegen schwieriger. Mit diesem As-pekt wird sich ein gesonderter Galeriear-tikel näher beschäftigen.
III. Präsentationsziele